Moringa, was ist denn das eigentlich?

Moringa oleifera - Beschreibung

Der Moringa oleifera hat seinen Ursprung in den nordindischen Provinzen Agra und Oudh am Fuße des Himalayas und wurde wegen seiner Vitalstoffdichte und harmonisierenden Kräfte bereits in den 5.000 Jahre alten indischen Veden erwähnt. Über Südindien verbreitete sich der Anbau des Baumes bis nach Sri Lanka – damals Ceylon – und gelangte später durch indische Händler bis an die ostafrikanische Küste. Im 19. Jahrhundert wurde die Anpflanzung des Baumes in Indien besonders von den Briten gefördert. Seine Wurzeln sind besonders reich an scharf schmeckenden Senfölglykosiden, was ihn zu einem idealen Meerrettich-Ersatz machte.

Heute wächst der Moringa oleifera weltweit in tropischen und subtropischen Klimata – neben Indien, Sri Lanka und Afrika also auch in Indonesien, in der Karibik, in Mittel- und Südamerika sowie auf der kanarischen Insel Teneriffa. 

Moringa oleifera: Ordnung: Kreuzblüterlerartige - Brassicales. Familie: Bennussgewächse - Moringaceae.

Von Moringa existieren 13 bekannte Arten. Davon sind jedoch nur 2 Arten von Interesse. Der Moringa oleifera und Moringa stenopetala, wobei ersterer ernährungswissenschaftlich der Wertvollere ist. Nur eine gerade entstehende Unterart des Moringa oleifera auf den Kanaren, dessen Äste und Früchte rot sind, weist inzwischen noch höhere Spitzenwerte auf, die den normalen Moringa oleifera noch einmal übertreffen.

Moringa wächst auf trockenem, sandigem Boden und bildet vertikal tief in den Boden reichende Speicherwurzeln, die das Überleben auch in trockenen Gebieten ermöglichen. Er mag Temperaturen von 25° bis 45° Celsius und gedeiht in Regionen mit einer jährlichen Niederschlagsmenge ab 500 mm* pro Quadratmeter. Er fühlt sich wohl zwischen 0 und 1.000 Metern Meereshöhe. Bei Temperaturen von unter 15° C stellt er sein Wachstum ein –Dauerfrost verträgt er ebenso wenig wie zu nasse Erde (Staunässe). Sind die für ihn günstigen Rahmenbedingungen erfüllt, erreicht der Baum ein Alter von 60 und mehr Jahren. Und diese Lebensjahre stecken, wie bereits mehrfach erwähnt, voller Rekorde: Allein im ersten Jahr kann das „Wunderkind“ fünf bis sechs Meter hoch werden – und später, sofern man ihn nicht schneidet, eine Höhe von über 12 Metern erreichen. Das Holz des Baumes ist weich, seine Rinde hell. Ein junger Baum wächst unter natürlichen Bedingungen innerhalb eines Jahres bis zu 8 Meter gerade in die Höhe, wenn er nicht gestutzt wird. Der Stamm ist relativ kurz und hat einen Durchmesser von 20 bis 40 Zentimeter; er kann sich unter bestimmten Kulturbedingungen verdicken. Bereits nach 3 Monaten kann er schon blühen und im ersten Lebensjahr trägt Moringa Früchte und produziert bis zu 5.000 nussartige Samen pro Jahr. Die lichte Krone des Baumes erlaubt den Anbau in Mischkulturen, da genügend Sonnenlicht hindurch gelassen wird. Alle Teile des Baumwunders sind verwendbar, essbar oder besitzen Heilkräfte – Wurzeln, Blüten, Blätter, Früchte (Schoten), Samen, Holz, Äste, Rinde und Harz – was für den Baum regional die unterschiedlichsten Namensbezeichnungen zur Folge hatte.

*500 mm: Die Niederschlagsmenge einer Region wird in Millimeter pro Quadratmeter gemessen. Es wird also ermittelt, wie hoch das Regenwasser in einer (fiktiven) gläsernen Tonne von einem Quadratmeter Grundfläche pro Regenfall steigt. Alle Werte eines Monats oder Jahres werden dann addiert.

Nutzbare Pflanzenteile

Der deutsche Name für Moringa – „Meerrettichbaum“ – leitet sich vom hohen Gehalt an Senfölverbindungen in seinen Wurzeln ab (deren stechender Geruch und Geschmack in der Tat an Meerrettich erinnern). Von den Engländern wurden die Wurzeln des Baumes während der indischen Kolonialzeit als Meerrettichersatz „entdeckt“ und verwertet. Auch dort heißt der Baum Horseradish-Tree, also Meerrettichbaum. Die Wurzeln sind Würz- bzw. Heilmittel sowie Nahrung (fleischige Wurzeln junger Pflanzen werden, von ihrer [leicht giftigen] Rinde befreit, als Gemüse gegessen). Die Blüten des Baumes wachsen an teils sehr langen und verzweigten Rispen*, sind cremefarben bis rosa und duften süß – ein wenig nach Maiglöckchen. Sie werden in Tees verwendet, als Heilmittel oder zur Parfum- und Kosmetikherstellung. Moringa blüht bis zu 8 Monate im Jahr, die Blüten geben einen herrlichen Honig. Die frischen Blätter werden entweder roh gegessen, im Salat vermengt oder aber wie Spinat gekocht. Sie weisen die höchste bekannte Vitalstoffdichte aller Lebensmittel auf. Diese Eigenschaft war es, die dem Baum den Namen „Mother’s best friend“ einbrachte (Mutters bester Freund), denn Mütter, die sich mit Moringablättern ernähren, produzieren mehr und nahrhaftere Muttermilch. Schonend getrocknetes Blattpulver wird mittlerweile als konzentriertes „Superlebensmittel“ vermarktet, da es Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Pflanzeneiweiß, Chlorophyll sowie Pflanzenbegleitstoffe in einer für den Menschen optimalen Kombination bereitstellt – bioverfügbar! Die Blätter dienen nicht nur als Salat, Gemüse, Nahrungsergänzung und Würzmittel, auch ihr Saft wird in Asien als Zusatzgetränk oder im Rahmen einer Saft-Diät zur Vorsorge bzw. Bekämpfung von Mangelernährung und deren Folgen eingesetzt.

*Rispe: Der botanische Begriff bezeichnet einen reich verzweigten Blütenstand, also einen Blütenstängel, von dem zahlreiche einzelne Blütenstände abgehen. Es gibt dabei verschiedene Ausprägungen und Formen, z.B. längsgestreckte, schirmartig oder trichterförmig.

Die Früchte des Baumes sind 25 cm bis 45 cm, in Ausnahmefällen sogar bis zu 90 cm lange gerippte Schoten, die je nach Wuchs und (Trocknungs-) Zustand zwei bis drei Zentimeter dick sind. Diese langen Schoten haben Moringa auch den Namen Drum Stick Tree (Trommelstockbaum) eingebracht. Wenn man die Schoten nicht vorher aberntet, bleiben sie lange am Baum hängen, trocknen aus, öffnen sich schließlich und lassen ihre nussartigen Samen fallen. Ganz junge, unreife Früchte (Schoten) werden in vielen Ländern Asiens wie grüne Bohnen als Gemüse verzehrt. Ausgewachsene grüne Schoten werden in traditionellen Suppen gekocht. Diese Früchte werden bereits 40 Tage nach der Blüte geerntet. Ältere Früchte müssen wie Spargel von ihrer holzigen Hülle befreit werden. Sie werden vorzugsweise in Gewürzmischungen (z.B. Curry) verarbeitet.

Die Samen des Moringabaumes heißen Behen-Nüsse. Sie sind rundlich bzw. fast dreikantig und jeweils mit drei papierartigen Flügeln besetzt. Bis zu 25 Samenkerne (Nüsse) sind in den Fruchtschoten in Reihen angeordnet und in einem weißen, trockenen Mark eingebettet. Die Samen werden traditionell zur Heilbehandlung bei zahlreichen Krankheiten verwendet – wie z.B. bei Bandwurmbefall u.v.a. Offizielle Forschungen in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, dass die Samen auch zur Aufbereitung (Klärung, Reinigung) von Trinkwasser verwendet werden können. Die Samen werden dazu von den Flügeln befreit, geschält, getrocknet und zu Pulver verrieben. Dieses Pulver bewirkt im Wasser, dass Schmutz und Schwebstoffe ausflocken und zu Boden sinken. Keime, die an die Schwebstoffe gebunden sind, sinken ebenfalls zu Boden und das nahezu keimfreie Wasser kann dann abgegossen und verwendet werden. Mit nur 10 Milligramm Samenpulver kann man so ca. einen Liter Wasser klären, mit einem Gramm ein Fass schmutziges Flusswasser bzw. mit den Samen eines einzigen Baumes ca. 30.000 Liter Dreckwasser. Auch diese spektakuläre Eigenschaft brachte Moringa einen weiteren Namen ein: Klärmittelbaum.

Aus den Samen wird auch ein besonders gutes und stabiles Pflanzenöl gepresst, das sehr lange haltbar ist und nicht ranzig wird, das sog. Behen-Öl. Es ist seit der Antike als hochwertiges Speiseöl bekannt (geschmacklich neutral bis leicht süßlich). Mit seinem hohen Siedepunkt von 220° C ist es zum Backen und Braten geeignet. Überdies wird es zur Herstellung von Seife, Salben und Kosmetika verwendet. Das vitalstoffreiche Öl eignet sich auch für eine natürliche Haar- und Hautpflege, z.B. für gereizte Haut sowohl bei Erwachsenen, Kindern und Babys sowie zur Körpermassage. Ebenso vielseitig verwendbar wie der Baum selbst ist auch sein Öl. Von den Schweizern wurde das Behenöl einst als feines Schmieröl in der Uhrenindustrie verwendet. Heute fast in Vergessenheit geraten, erfüllt es jedoch noch industrielle Aufgaben, wird zu Brennzwecken bzw. als hochwertiger Biodiesel genutzt. Auch die Gewinnung des Behenöls gab dem Moringabaum einen weiteren Namen, nämlich Behenbaum oder Behennussbaum. Vergleicht man das dem Olivenöl sehr nahe kommende Behenöl mit anderen Ölen, kann man zu dem Ergebnis gelangen, dass es sich hier um das in höchstem Maße wertvollste und vielseitigste Speise- und Anwendungsöl der Welt handelt.  

Die Baumrinde und die Rinde der Wurzeln werden vor allem zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen vom einfachen Hausmittel zur Anregung des Appetits bis hin zum klinisch verwendeten Heilmittel bei ernsten Krankheiten. Der wasserlösliche Rindengummi des Meerrettichbaums wird außer als Heilmittel u.a. bei Zahnschmerzen und in vielen Ländern als desinfizierende Appretur* verwendet. Auch das Baumharz wird vorwiegend als Heilmittel genutzt – angefangen von Kopf- und Ohrenschmerzen bis hin zu Karies und Verdauungsbeschwerden.

*Appretur: Mittel zur Bearbeitung von Gewebe, Stoffen, Textilien, Leder, Holz, Papier usw. zur Verbesserung des Aussehens, zur Erzielung von Glätte, Glanz, Festigkeit o.Ä. bzw. zur Veredlung (von franz. appreter: zubereiten).

In Ländern Südostasiens, wie z.B. Thailand, werden auch die jungen grünen Zweige wild wachsender Moringa-Arten als Gemüse verwendet, das man meist blanchiert und dann zu einer würzigen Dipsoße reicht oder zu Suppen gibt. Soweit der Überblick über die Pflanze an sich und ihre nutzbaren Teile. Kommen wir damit zu den zahllosen Anwendungsmöglichkeiten von Moringa oleifera, z.B. in der 

Landwirtschaft

Moringa sammelt den Stickstoff aus der Luft, verbessert damit den Boden und ersetzt quasi moderne (und teure) Stickstoffdünger. Die höchsten Qualitäten erzielt man, wenn dieser Baum nichts außer Wasser, Licht, Luft  und Wärme erhält. Jede Art von Düngerzugaben lässt den hohen Vitalstoffgehalt sinken, was Wissenschaftler kopfschüttelnd erstaunt. Dieser landwirtschaftliche Nutzen steht natürlich nur im Verbreitungsgebiet des Baumes selbst zur Verfügung, was einmal mehr zeigt, dass Moringa dort am besten wächst, wo die Menschen ihn am meisten brauchen. Ganz im Gegensatz zu modernen Kunstdüngern weist der natürliche Moringa-Dünger jedoch keinerlei Nachteile auf, sondern verbessert den Boden nachhaltig. Moringa ist nicht nur selbst das wertvollste Nahrungsmittel der Welt, der Baum hilft auch anderen Pflanzen. Die natürlichen pflanzlichen Wachstumshormone, die dafür sorgen, dass Moringa mehrere Meter pro Jahr wächst, die sog. Zytokinine, lassen sich auch als Wachstumsförderer für andere Pflanzen einsetzen. Hierzu werden junge Moringatriebe ausgepresst und das Pressgut mit Wasser verdünnt. Das auf diese Weise hergestellte Spray kann auf andere Kulturpflanzen aufgesprüht werden und so deren Wachstum fördern. Ein Extrakt von Moringablättern in 80-prozentigem Ethanol (Alkohol) kann ebenfalls als Pflanzenspray benutzt werden. Die damit besprühten Pflanzen werden widerstandsfähiger gegen Insektenbefall und Krankheiten (dies gilt auch für hiesige Zimmerpflanzen). Die Anwendung des Moringasprays schützt und stärkt aber nicht nur die Pflanzen, sondern führt darüber hinaus auch zu höheren Erträgen, stärkeren Wurzeln, größeren Früchten mit verbessertem Geschmack und zu Erntesteigerungen von 25 bis 35 Prozent. Eine im Internet einsehbare Studie der Forscher Foidl, Makkar und Becker nennt Erntesteigerungen bei ausgewählten Nutzpflanzenarten in Nicaragua (Mittelamerika) bei Erdnüssen von 2.954 kg pro 0,7 Hektar (entspricht dem üblichen in Nicaragua verwendeten Flächenmaß) auf 3.750 kg; bei Sojabohnen von 1.591 auf 2.182 kg; bei Mais von 4.454 kg auf 6.045 kg; bei Melonen von 8.820 Stück auf 11.592 Stück. Die Studie von 2001 untersuchte neben dem Ertrag zahlreicher weiterer Nutzpflanzen (wie Zuckerrohr, Kaffee, Pfeffer, Zwiebeln u.v.m.) auch die Auswirkung auf die Pflanzen an sich bzw. die insgesamt erzeugte Biomasse. Das Ergebnis überraschte Forscher wie Fachwelt gleichermaßen: sämtliche mit Moringa behandelten Pflanzen waren gesünder, wuchsen schneller und besser, gaben mehr Ertrag pro Hektar, erzeugten eine höhere Biomasse (sämtliche Pflanzenteile waren stärker gewachsen) und auch die Pflanzenqualität war insgesamt höher – gemessen sowohl am Geschmack, als auch am Nährwert und den enthaltenen Vitalstoffstoffmengen.

Nutztierhaltung

Doch Moringa hat nicht nur Segen stiftende Auswirkungen auf Pflanzen und Menschen, sondern auch auf sog. „Nutztiere“. So steigerte sich etwa die Milchleistung von Kühen, die Moringablätter ins Futter gemischt bekamen, von 7 auf 12 Liter pro Tag (man erinnere sich an „Mother’s best friend“). Rinder, die mit Moringablättern gefüttert wurden, nahmen statt 900 Gramm pro Tag plötzlich 1.200 Gramm täglich zu. Man mag zum Thema „Fleischerzeugung“ stehen wie man will, fest steht, dass besseres Futter auch den Tieren zugutekommt und dass derartige Nutzwirkungen in der Dritten Welt noch einmal anders bewertet werden müssen.

Biokraftstoff

Moringa kann auch zu sog. „Bio“-Ethanol verarbeitet werden, was z.B. in Brasilien schon eine längere Tradition hat. Dort kann man ja an den Tankstellen nicht etwa „E10“- Kraftstoff tanken, sondern reines Ethanol (also „Benzin“, das reiner Alkohol ist). Moringa-Ethanol besitzt gegenüber Ethanol aus Mais, Weizen oder Zuckerrüben aber entscheidende Vorteile: (1) keine andere bekannte Nutzpflanze der Welt erzeugt mehr Biomasse (100 - 130 Tonnen pro ha). Pro Hektar Anbaufläche kann damit bis zu 20.000 Liter Ethanol gewonnen werden. (2) Die nicht für die Ethanolgewinnung benötigten Pflanzenbestandteile sind kein Abfall, sondern anderweitig nutzbar, z.B. als Biopflanzendünger in der Landwirtschaft oder als Futter für Nutztiere. (3) Bei seiner Verbrennung entstehen weder Ruß noch Feinstaub. Auch aus Moringa erzeugter Bio-Diesel-Kraftstoff hat einen ausgesprochen hohen Brennleistungswert, der vergleichbar ist mit Normal-Benzin.

Wir vom MoringaGarden Teneriffa jedoch haben uns auf Moringa als wertvolles Lebensmittel spezialisiert.

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Moringa, was ist denn das eigentlich?

Moringa oleifera - Beschreibung

Der Moringa oleifera hat seinen Ursprung in den nordindischen Provinzen Agra und Oudh am Fuße des Himalayas und wurde wegen seiner Vitalstoffdichte und harmonisierenden Kräfte bereits in den 5.000 Jahre alten indischen Veden erwähnt. Über Südindien verbreitete sich der Anbau des Baumes bis nach Sri Lanka – damals Ceylon – und gelangte später durch indische Händler bis an die ostafrikanische Küste. Im 19. Jahrhundert wurde die Anpflanzung des Baumes in Indien besonders von den Briten gefördert. Seine Wurzeln sind besonders reich an scharf schmeckenden Senfölglykosiden, was ihn zu einem idealen Meerrettich-Ersatz machte.

Heute wächst der Moringa oleifera weltweit in tropischen und subtropischen Klimata – neben Indien, Sri Lanka und Afrika also auch in Indonesien, in der Karibik, in Mittel- und Südamerika sowie auf der kanarischen Insel Teneriffa. 

Moringa oleifera: Ordnung: Kreuzblüterlerartige - Brassicales. Familie: Bennussgewächse - Moringaceae.

Von Moringa existieren 13 bekannte Arten. Davon sind jedoch nur 2 Arten von Interesse. Der Moringa oleifera und Moringa stenopetala, wobei ersterer ernährungswissenschaftlich der Wertvollere ist. Nur eine gerade entstehende Unterart des Moringa oleifera auf den Kanaren, dessen Äste und Früchte rot sind, weist inzwischen noch höhere Spitzenwerte auf, die den normalen Moringa oleifera noch einmal übertreffen.

Moringa wächst auf trockenem, sandigem Boden und bildet vertikal tief in den Boden reichende Speicherwurzeln, die das Überleben auch in trockenen Gebieten ermöglichen. Er mag Temperaturen von 25° bis 45° Celsius und gedeiht in Regionen mit einer jährlichen Niederschlagsmenge ab 500 mm* pro Quadratmeter. Er fühlt sich wohl zwischen 0 und 1.000 Metern Meereshöhe. Bei Temperaturen von unter 15° C stellt er sein Wachstum ein –Dauerfrost verträgt er ebenso wenig wie zu nasse Erde (Staunässe). Sind die für ihn günstigen Rahmenbedingungen erfüllt, erreicht der Baum ein Alter von 60 und mehr Jahren. Und diese Lebensjahre stecken, wie bereits mehrfach erwähnt, voller Rekorde: Allein im ersten Jahr kann das „Wunderkind“ fünf bis sechs Meter hoch werden – und später, sofern man ihn nicht schneidet, eine Höhe von über 12 Metern erreichen. Das Holz des Baumes ist weich, seine Rinde hell. Ein junger Baum wächst unter natürlichen Bedingungen innerhalb eines Jahres bis zu 8 Meter gerade in die Höhe, wenn er nicht gestutzt wird. Der Stamm ist relativ kurz und hat einen Durchmesser von 20 bis 40 Zentimeter; er kann sich unter bestimmten Kulturbedingungen verdicken. Bereits nach 3 Monaten kann er schon blühen und im ersten Lebensjahr trägt Moringa Früchte und produziert bis zu 5.000 nussartige Samen pro Jahr. Die lichte Krone des Baumes erlaubt den Anbau in Mischkulturen, da genügend Sonnenlicht hindurch gelassen wird. Alle Teile des Baumwunders sind verwendbar, essbar oder besitzen Heilkräfte – Wurzeln, Blüten, Blätter, Früchte (Schoten), Samen, Holz, Äste, Rinde und Harz – was für den Baum regional die unterschiedlichsten Namensbezeichnungen zur Folge hatte.

*500 mm: Die Niederschlagsmenge einer Region wird in Millimeter pro Quadratmeter gemessen. Es wird also ermittelt, wie hoch das Regenwasser in einer (fiktiven) gläsernen Tonne von einem Quadratmeter Grundfläche pro Regenfall steigt. Alle Werte eines Monats oder Jahres werden dann addiert.

Nutzbare Pflanzenteile

Der deutsche Name für Moringa – „Meerrettichbaum“ – leitet sich vom hohen Gehalt an Senfölverbindungen in seinen Wurzeln ab (deren stechender Geruch und Geschmack in der Tat an Meerrettich erinnern). Von den Engländern wurden die Wurzeln des Baumes während der indischen Kolonialzeit als Meerrettichersatz „entdeckt“ und verwertet. Auch dort heißt der Baum Horseradish-Tree, also Meerrettichbaum. Die Wurzeln sind Würz- bzw. Heilmittel sowie Nahrung (fleischige Wurzeln junger Pflanzen werden, von ihrer [leicht giftigen] Rinde befreit, als Gemüse gegessen). Die Blüten des Baumes wachsen an teils sehr langen und verzweigten Rispen*, sind cremefarben bis rosa und duften süß – ein wenig nach Maiglöckchen. Sie werden in Tees verwendet, als Heilmittel oder zur Parfum- und Kosmetikherstellung. Moringa blüht bis zu 8 Monate im Jahr, die Blüten geben einen herrlichen Honig. Die frischen Blätter werden entweder roh gegessen, im Salat vermengt oder aber wie Spinat gekocht. Sie weisen die höchste bekannte Vitalstoffdichte aller Lebensmittel auf. Diese Eigenschaft war es, die dem Baum den Namen „Mother’s best friend“ einbrachte (Mutters bester Freund), denn Mütter, die sich mit Moringablättern ernähren, produzieren mehr und nahrhaftere Muttermilch. Schonend getrocknetes Blattpulver wird mittlerweile als konzentriertes „Superlebensmittel“ vermarktet, da es Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Pflanzeneiweiß, Chlorophyll sowie Pflanzenbegleitstoffe in einer für den Menschen optimalen Kombination bereitstellt – bioverfügbar! Die Blätter dienen nicht nur als Salat, Gemüse, Nahrungsergänzung und Würzmittel, auch ihr Saft wird in Asien als Zusatzgetränk oder im Rahmen einer Saft-Diät zur Vorsorge bzw. Bekämpfung von Mangelernährung und deren Folgen eingesetzt.

*Rispe: Der botanische Begriff bezeichnet einen reich verzweigten Blütenstand, also einen Blütenstängel, von dem zahlreiche einzelne Blütenstände abgehen. Es gibt dabei verschiedene Ausprägungen und Formen, z.B. längsgestreckte, schirmartig oder trichterförmig.

Die Früchte des Baumes sind 25 cm bis 45 cm, in Ausnahmefällen sogar bis zu 90 cm lange gerippte Schoten, die je nach Wuchs und (Trocknungs-) Zustand zwei bis drei Zentimeter dick sind. Diese langen Schoten haben Moringa auch den Namen Drum Stick Tree (Trommelstockbaum) eingebracht. Wenn man die Schoten nicht vorher aberntet, bleiben sie lange am Baum hängen, trocknen aus, öffnen sich schließlich und lassen ihre nussartigen Samen fallen. Ganz junge, unreife Früchte (Schoten) werden in vielen Ländern Asiens wie grüne Bohnen als Gemüse verzehrt. Ausgewachsene grüne Schoten werden in traditionellen Suppen gekocht. Diese Früchte werden bereits 40 Tage nach der Blüte geerntet. Ältere Früchte müssen wie Spargel von ihrer holzigen Hülle befreit werden. Sie werden vorzugsweise in Gewürzmischungen (z.B. Curry) verarbeitet.

Die Samen des Moringabaumes heißen Behen-Nüsse. Sie sind rundlich bzw. fast dreikantig und jeweils mit drei papierartigen Flügeln besetzt. Bis zu 25 Samenkerne (Nüsse) sind in den Fruchtschoten in Reihen angeordnet und in einem weißen, trockenen Mark eingebettet. Die Samen werden traditionell zur Heilbehandlung bei zahlreichen Krankheiten verwendet – wie z.B. bei Bandwurmbefall u.v.a. Offizielle Forschungen in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, dass die Samen auch zur Aufbereitung (Klärung, Reinigung) von Trinkwasser verwendet werden können. Die Samen werden dazu von den Flügeln befreit, geschält, getrocknet und zu Pulver verrieben. Dieses Pulver bewirkt im Wasser, dass Schmutz und Schwebstoffe ausflocken und zu Boden sinken. Keime, die an die Schwebstoffe gebunden sind, sinken ebenfalls zu Boden und das nahezu keimfreie Wasser kann dann abgegossen und verwendet werden. Mit nur 10 Milligramm Samenpulver kann man so ca. einen Liter Wasser klären, mit einem Gramm ein Fass schmutziges Flusswasser bzw. mit den Samen eines einzigen Baumes ca. 30.000 Liter Dreckwasser. Auch diese spektakuläre Eigenschaft brachte Moringa einen weiteren Namen ein: Klärmittelbaum.

Aus den Samen wird auch ein besonders gutes und stabiles Pflanzenöl gepresst, das sehr lange haltbar ist und nicht ranzig wird, das sog. Behen-Öl. Es ist seit der Antike als hochwertiges Speiseöl bekannt (geschmacklich neutral bis leicht süßlich). Mit seinem hohen Siedepunkt von 220° C ist es zum Backen und Braten geeignet. Überdies wird es zur Herstellung von Seife, Salben und Kosmetika verwendet. Das vitalstoffreiche Öl eignet sich auch für eine natürliche Haar- und Hautpflege, z.B. für gereizte Haut sowohl bei Erwachsenen, Kindern und Babys sowie zur Körpermassage. Ebenso vielseitig verwendbar wie der Baum selbst ist auch sein Öl. Von den Schweizern wurde das Behenöl einst als feines Schmieröl in der Uhrenindustrie verwendet. Heute fast in Vergessenheit geraten, erfüllt es jedoch noch industrielle Aufgaben, wird zu Brennzwecken bzw. als hochwertiger Biodiesel genutzt. Auch die Gewinnung des Behenöls gab dem Moringabaum einen weiteren Namen, nämlich Behenbaum oder Behennussbaum. Vergleicht man das dem Olivenöl sehr nahe kommende Behenöl mit anderen Ölen, kann man zu dem Ergebnis gelangen, dass es sich hier um das in höchstem Maße wertvollste und vielseitigste Speise- und Anwendungsöl der Welt handelt.  

Die Baumrinde und die Rinde der Wurzeln werden vor allem zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen vom einfachen Hausmittel zur Anregung des Appetits bis hin zum klinisch verwendeten Heilmittel bei ernsten Krankheiten. Der wasserlösliche Rindengummi des Meerrettichbaums wird außer als Heilmittel u.a. bei Zahnschmerzen und in vielen Ländern als desinfizierende Appretur* verwendet. Auch das Baumharz wird vorwiegend als Heilmittel genutzt – angefangen von Kopf- und Ohrenschmerzen bis hin zu Karies und Verdauungsbeschwerden.

*Appretur: Mittel zur Bearbeitung von Gewebe, Stoffen, Textilien, Leder, Holz, Papier usw. zur Verbesserung des Aussehens, zur Erzielung von Glätte, Glanz, Festigkeit o.Ä. bzw. zur Veredlung (von franz. appreter: zubereiten).

In Ländern Südostasiens, wie z.B. Thailand, werden auch die jungen grünen Zweige wild wachsender Moringa-Arten als Gemüse verwendet, das man meist blanchiert und dann zu einer würzigen Dipsoße reicht oder zu Suppen gibt. Soweit der Überblick über die Pflanze an sich und ihre nutzbaren Teile. Kommen wir damit zu den zahllosen Anwendungsmöglichkeiten von Moringa oleifera, z.B. in der 

Landwirtschaft

Moringa sammelt den Stickstoff aus der Luft, verbessert damit den Boden und ersetzt quasi moderne (und teure) Stickstoffdünger. Die höchsten Qualitäten erzielt man, wenn dieser Baum nichts außer Wasser, Licht, Luft  und Wärme erhält. Jede Art von Düngerzugaben lässt den hohen Vitalstoffgehalt sinken, was Wissenschaftler kopfschüttelnd erstaunt. Dieser landwirtschaftliche Nutzen steht natürlich nur im Verbreitungsgebiet des Baumes selbst zur Verfügung, was einmal mehr zeigt, dass Moringa dort am besten wächst, wo die Menschen ihn am meisten brauchen. Ganz im Gegensatz zu modernen Kunstdüngern weist der natürliche Moringa-Dünger jedoch keinerlei Nachteile auf, sondern verbessert den Boden nachhaltig. Moringa ist nicht nur selbst das wertvollste Nahrungsmittel der Welt, der Baum hilft auch anderen Pflanzen. Die natürlichen pflanzlichen Wachstumshormone, die dafür sorgen, dass Moringa mehrere Meter pro Jahr wächst, die sog. Zytokinine, lassen sich auch als Wachstumsförderer für andere Pflanzen einsetzen. Hierzu werden junge Moringatriebe ausgepresst und das Pressgut mit Wasser verdünnt. Das auf diese Weise hergestellte Spray kann auf andere Kulturpflanzen aufgesprüht werden und so deren Wachstum fördern. Ein Extrakt von Moringablättern in 80-prozentigem Ethanol (Alkohol) kann ebenfalls als Pflanzenspray benutzt werden. Die damit besprühten Pflanzen werden widerstandsfähiger gegen Insektenbefall und Krankheiten (dies gilt auch für hiesige Zimmerpflanzen). Die Anwendung des Moringasprays schützt und stärkt aber nicht nur die Pflanzen, sondern führt darüber hinaus auch zu höheren Erträgen, stärkeren Wurzeln, größeren Früchten mit verbessertem Geschmack und zu Erntesteigerungen von 25 bis 35 Prozent. Eine im Internet einsehbare Studie der Forscher Foidl, Makkar und Becker nennt Erntesteigerungen bei ausgewählten Nutzpflanzenarten in Nicaragua (Mittelamerika) bei Erdnüssen von 2.954 kg pro 0,7 Hektar (entspricht dem üblichen in Nicaragua verwendeten Flächenmaß) auf 3.750 kg; bei Sojabohnen von 1.591 auf 2.182 kg; bei Mais von 4.454 kg auf 6.045 kg; bei Melonen von 8.820 Stück auf 11.592 Stück. Die Studie von 2001 untersuchte neben dem Ertrag zahlreicher weiterer Nutzpflanzen (wie Zuckerrohr, Kaffee, Pfeffer, Zwiebeln u.v.m.) auch die Auswirkung auf die Pflanzen an sich bzw. die insgesamt erzeugte Biomasse. Das Ergebnis überraschte Forscher wie Fachwelt gleichermaßen: sämtliche mit Moringa behandelten Pflanzen waren gesünder, wuchsen schneller und besser, gaben mehr Ertrag pro Hektar, erzeugten eine höhere Biomasse (sämtliche Pflanzenteile waren stärker gewachsen) und auch die Pflanzenqualität war insgesamt höher – gemessen sowohl am Geschmack, als auch am Nährwert und den enthaltenen Vitalstoffstoffmengen.

Nutztierhaltung

Doch Moringa hat nicht nur Segen stiftende Auswirkungen auf Pflanzen und Menschen, sondern auch auf sog. „Nutztiere“. So steigerte sich etwa die Milchleistung von Kühen, die Moringablätter ins Futter gemischt bekamen, von 7 auf 12 Liter pro Tag (man erinnere sich an „Mother’s best friend“). Rinder, die mit Moringablättern gefüttert wurden, nahmen statt 900 Gramm pro Tag plötzlich 1.200 Gramm täglich zu. Man mag zum Thema „Fleischerzeugung“ stehen wie man will, fest steht, dass besseres Futter auch den Tieren zugutekommt und dass derartige Nutzwirkungen in der Dritten Welt noch einmal anders bewertet werden müssen.

Biokraftstoff

Moringa kann auch zu sog. „Bio“-Ethanol verarbeitet werden, was z.B. in Brasilien schon eine längere Tradition hat. Dort kann man ja an den Tankstellen nicht etwa „E10“- Kraftstoff tanken, sondern reines Ethanol (also „Benzin“, das reiner Alkohol ist). Moringa-Ethanol besitzt gegenüber Ethanol aus Mais, Weizen oder Zuckerrüben aber entscheidende Vorteile: (1) keine andere bekannte Nutzpflanze der Welt erzeugt mehr Biomasse (100 - 130 Tonnen pro ha). Pro Hektar Anbaufläche kann damit bis zu 20.000 Liter Ethanol gewonnen werden. (2) Die nicht für die Ethanolgewinnung benötigten Pflanzenbestandteile sind kein Abfall, sondern anderweitig nutzbar, z.B. als Biopflanzendünger in der Landwirtschaft oder als Futter für Nutztiere. (3) Bei seiner Verbrennung entstehen weder Ruß noch Feinstaub. Auch aus Moringa erzeugter Bio-Diesel-Kraftstoff hat einen ausgesprochen hohen Brennleistungswert, der vergleichbar ist mit Normal-Benzin.

Wir vom MoringaGarden Teneriffa jedoch haben uns auf Moringa als wertvolles Lebensmittel spezialisiert.